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Nachdenkliches
Die Feuerwehren am Aushungern?
Erschaffung des Feuerwehrmannes
Am seidenen Faden
Die Feuerwehr ist da
Gedanken eines Feuerwehrmannes
Die Idioten von der Feuerwehr und andere
Hilfsorganisationen
Tod der Unschuldigen
„Wohltätig ist des Feuers Macht,
wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht.“
Friedrich von Schiller aus „Das
Lied von der Glocke“
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Die Feuerwehren am Aushungern?
"Retten, löschen, bergen, schützen",
so lautet ein Wahlspruch der Feuerwehren, und diese vier Worte
umschreiben auch ganz treffend deren Aufgaben bzw. die
Erwartungen, welche in unsere Feuerwehren gesetzt sind.
Die Spezialisten der Freiwilligen
Feuerwehren müssen nach einer Alarmierung sofort am Ort des
Geschehens sein, sie müssen natürlich dort selbst schnellstens
Hilfe leisten. Wenn möglich sollen sie auch gleich alle Spuren
der Katastrophe beseitigen und dabei dürfen selbstverständlich
keine Fehler passieren - dies alles setzt man als Betroffener oder
Außenstehender (Zuschauer?) natürlich voraus, denn dafür sind
die tapferen Helden der Feuerwehren schließlich da...
Nur - ganz so einfach ist die Sache dann nicht,
denn um im Ernstfall so helfen zu können, wie es erwartet wird, müssen
mindestens zwei Voraussetzungen erfüllt sein:
1. Personal
Das Personal - Hier gleich eines vorweg: Bei den meisten
Feuerwehrmitgliedern handelt es sich keineswegs um hochbezahlte
Profis. Die Männer (und Frauen) der Feuerwehren versehen ihren
Dienst am Nächsten ehrenamtlich, d.h. ohne jegliche Bezahlung. Für
ihre Aus- und Weiterbildung und den Besuch von Spezialkursen müssen
sie Urlaub nehmen, die notwendigen Übungen zur Erhaltung bzw.
Verbesserung des Ausbildungsstandes finden in ihrer Freizeit
statt. Oder die Einsätze: Zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit zu
sein, jede Krisensituation unter teilweise enormen psychischen
Druck meistern. Oft sind dabei auch schwere und sehr gefährliche
Arbeiten durchzuführen.
2. Ausrüstung
Die Feuerwehrausrüstung: Hierbei handelt es sich um Fahrzeuge und
Geräte, welche die technischen Voraussetzungen für alle möglichen
Hilfeleistungen schaffen. Da zur Herstellung dieser Ausrüstung
naturgemäß nur hochwertiges Material verwendet werden kann und
auch eine lange Stabilität und Haltbarkeit unter schwierigsten
Einsatzbedingungen verlangt wird, ist sie auch relativ teuer. Und
genau hier beginnt es, kritisch zu werden.
Mehr Aufgaben - weniger Geld
Obwohl die Aufgabenstellungen an die Feuerwehren immer
umfangreicher werden, gibt es zur Beschaffung der dafür
notwendigen Geräte und vor allem Fahrzeuge nicht genügend
finanzielle Mittel. Sicher, einige Feuerwehren wurden in letzter
Zeit mit modernsten Fahrzeugen ausgestattet, aber sehr viele
Feuerwehren müssen noch mit zum Teil komplett veralteten und zu
schwach motorisierten Fahrzeugen vorlieb nehmen. Konnten sie früher
nach 15 Jahren um einen Ersatz ansuchen, so wurde diese Frist nun
auf 20 Jahre hinaufgesetzt. Dies brachte natürlich schon so
manche Probleme mit sich. Aber durch den chronischen Geldmangel
kam es dazu, daß die "Altersgrenze" für
Feuerwehrfahrzeuge nun auf ganze 25 Jahre erweitert wurde. Das heißt:
Es muß ein Vierteljahrhundert Dienst versehen, bevor es durch ein
neues Fahrzeug ersetzt werden kann, sofern die finanziellen Mittel
dafür vorhanden sind; schließlich leiden auch die Gemeinden
selbst immer mehr unter dem finanziellen Notstand.
Die für diesen Missstand Verantwortlichen sind
aufgerufen, schnellstens eine positive Wende herbeizuführen und
alle Feuerwehren mit entsprechenden Fahrzeugen und Geräten
auszustatten. Es ist nämlich schlicht und einfach falsch, immer
nur damit zu argumentieren, es koste zu viel. Man kann nicht
einerseits verlangen, die Feuerwehren müssen alles können (auch
der Katastrophenschutz ist hier integriert) und sie andererseits
aushungern. Und überhaupt: Es ist geradezu beschämend, wenn von
den zuständigen Stellen immer nur die Kostenfrage in den
Vordergrund gestellt wird und gleichzeitig gerne übersehen wird,
daß alle Feuerwehrmitglieder ihren oft sehr gefährlichen und
anstrengenden Dienst zum Wohle der Allgemeinheit selbstlos und
gratis versehen. Noch dazu leistet die Feuerwehr als "Mädchen
für alles" des öfteren Arbeiten, die gar nicht zu ihren
Aufgaben zählen. Außerdem müsste die Rettung von Menschen,
Tieren und Sachwerten den Einsatz aller Mittel rechtfertigen.
Viel Leistung um wenig Geld?
Feuerwehren, die alles leisten, aber nichts kosten - ein fataler
Trugschluss, der sich bei den alltäglichen Einsätzen für die
Betroffenen (Opfer) katastrophal auswirken würde.
Heinz Zotter, St. Pankraz - KEIN
Feuerwehrmitglied!
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Die Erschaffung des
Feuerwehrmannes
Als der liebe Gott den Feuerwehrmann schuf,
machte er bereits den sechsten Tag Überstunden. Da erschien ein
Engel und sagte: "Herr, Ihr bastelt aber lange an dieser
Figur!"
Der liebe Gott sprach: "Hast Du die
speziellen Wünsche auf der Bestellung nicht gesehen? Er soll
pflegeleicht, aber nicht aus Plastik sein; er soll Nerven wie
Drahtseile haben und ein offenes Ohr für alle und ein dickes
Fell, aber nicht zu dick, dass er auch im Einsatzanzug in einem
Golf Platz hat. Er soll einen Rücken haben, auf dem sich alles
abladen lässt und er soll in einer überwiegend gebückten
Haltung leben und arbeiten können. Sein Zuspruch soll alles
heilen können, vom kaputten Auto bis hin zur verletzten Katze auf
dem Baum; er soll sechs Paar Hände haben. Und Feuer löschen soll
er können."
Da schüttelte der Engel den Kopf und sagte:
"Sechs Paar Hände, das wird es kaum geben!"
"Die Hände machen mir keine
Kopfschmerzen", sagte der liebe Gott, "aber die vier
Paar Augen, die ein Feuerwehrmann haben soll."
"Gehören die denn zum
Standardmodell?" fragte der Engel.
Der liebe Gott nickte: "Ein Paar das durch
geschlossene Türen blickt, während er fragt: Was macht Ihr denn
da drüben, obwohl er es längst weiß. Ein zweites Paar im
Hinterkopf mit dem er sieht, was er nicht sehen soll, aber wissen
muss. Und natürlich noch die zwei Augen nach vorne aus denen er
den Bürger, der sich unmöglich benimmt, ansieht und die trotzdem
sagen: Ich verstehe Dich und mag Dich, ohne dass er ein einziges
Wort spricht. Und dann noch die Augen, mit denen er ständig die
Stimmung seiner Vorgesetzten beobachten kann."
"Oh Herr" sagte der Engel und zupfte
ihn sanft am Ärmel, "geht schlafen und macht morgen
weiter!"
"Ich kann nicht!" sagte der liebe
Gott, "denn ich bin nahe daran, etwas zu schaffen, das mir
einigermaßen ähnelt. Es ist mir bereits gelungen, dass er sich
von selbst heilt, wenn er krank ist; dass er an die 30 Kameraden
mit einem winzigen Geburtstagskuchen zufrieden stellt: dass er
einen Sechzehnjährigen dazu bringen kann, an der Tankstelle nicht
zu rauchen und einen Neunzehnjährigen davon überzeugen kann,
dass Alkohol und Autofahren nicht zusammenpassen. Außerdem kann
er 20 Minuten überleben, ohne zu atmen. Daneben scheint es mir
gelungen zu sein, ihn zu überzeugen, dass der Dienst in der
Feuerwehr etwas schönes ist, eine echte Dienstleistung eben, und
er in der Lage ist, alle Ungerechtigkeiten klaglos zu
dulden."
Der Engel ging langsam um das Modell des
Feuerwehrmannes herum und betrachtete es aufmerksam von allen
Seiten.
"Zu weich" seufzte er.
"Aber unerhört zäh" sagte der liebe
Gott energisch.
"Du glaubst gar nicht, was mein
Feuerwehrmann alles aushalten kann!"
"Kann er denken?"
"Nicht nur denken, sondern sogar urteilen
und beurteilen, wenn er in der Hierarchie
aufsteigt und Kompromisse schließen" sagte der liebe Gott,
"und vergessen kann er auch!"
Schließlich beugte sich der Engel vor und fuhr
mit einem Finger über die Wange des Modells.
"Da ist ein Leck" sagte er, "Ich
habe Euch ja gesagt, Ihr versucht, zuviel in das Modell
hineinzupacken, deshalb geht die Hülle nicht zu."
"Das ist kein Leck" sagte der liebe
Gott, "das ist eine Träne."
"Wofür ist sie?" fragte der Engel.
"Sie fließt bei Freude, Trauer, Enttäuschung,
Schmerz und Verlassenheit."
"Ihr seid ein Genie!" sagte der
Engel.
Da lehnte sich der liebe Gott versonnen zurück
und sagte: "Die Träne, das ist das Überlaufventil."
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Am seidenen Faden
Besonders Jugendlichen im Alter zwischen 15 und
24 Jahren wollen wir die Lektüre dieser Geschichte sehr
empfehlen. Denn auf diese entfallen nicht weniger als 48 Prozent
aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden. Die häufigste
Unfallursache ist überhöhte Geschwindigkeit; bei einem Drittel
aller Fälle ist Alkohol im Spiel. An einem Freitag ereignen sich
statistisch gesehen die meisten Unfälle mit Sachschäden,
"todsicher" - im traurigsten Sinne des Wortes - ist man
an einem Samstag zwischen 15 und 21 Uhr unterwegs. Wie starb
"Friedrich"? Der "Hauptdarsteller" heißt
Friedrich, doch genauso gut könnte er anders heißen - vielleicht
genauso wie ...?
Sekunde Null Friedrich fährt 90 km/h.
Sein Auto wiegt 1.200 kg. Bei diesem Tempo stecken im Auto 38.226
kg Translationsenergie (nach vorne in Fahrtrichtung strebende
Wucht). Das entspricht der Wucht einer aus 2.000 Meter Höhe
abgeworfenen 250 kg Bombe, die mit einer Kraft (Gewicht) von 100
bis 300 Megapond (1 Megapond=1.000 kg) auf hartes Pflaster knallen
würde. Friedrich tut von sich aus noch 2.230 kg Energie hinzu,
weil er 70 kg wiegt und auch 90 km/h fährt. Soeben fährt er
gegen einen Baum.
Sekunde 0,1 Das Zehntel einer Sekunde
ist vorbei. Stoßstange und Kühlergrill sind eingedrückt, die
Motorhaube beginnt sich zu kräuseln. Der Wagen hat etwa 5 km/h an
Fahrt verloren. Friedrich fühlt sich deutlich nach vorne gedrängt.
Neben seinem Gewicht, das mit 70 kg im Polster sitzt, hat er nun
auch ein Gewicht nach vorne von 170 kg. Friedrich macht die Beine
steif, um dieser Neuigkeit im wörtlichen Sinn entgegenzutreten.
Und er drückt gegen das Lenkrad, damit es ihn nicht aus dem Sitz
hebt. Mit den Beinen stemmt er rund 156 kg ab, mit den Armen
stemmt er auch so 30 bis 35 kg. Er hätte nie geglaubt, dass er so
stark ist, aber es gelang ihm, noch sitzen zu bleiben.
Da kommt der zweite harte Stoß. Noch ehe er
sich besinnen kann, ist sie vorbei, die Sekunde 0,2 Die
etwas härteren Teile des Fahrzeuges, Radaufhängung und Kühler,
sind soeben am Baum angekommen; die Verbindungen mit dem Wagen reißen
ab, denn der übrige Wagen fährt noch sehr schnell, insbesondere
hinten mit dem Kofferraum. Friedrich fühlt jetzt einen mächtigen
Schlag auf den Beinen, denn der Teil des Wagens, gegen den er sich
mit den Füßen stemmt, wurde soeben auf etwa 60 km/h abgebremst.
Mit den Beinen stemmt er 350 bis 420 kg ab. Wollte er jetzt noch
sitzen bleiben, müsste er mit den Armen 220 kg am Lenkrad
abstemmen, aber das schafft er doch nicht. Seine Kniegelenke geben
nach, sie brechen einfach knirschend oder springen aus dem Gelenk.
Und deutlich spürbare Gewalt zieht ihn mit seinem Gewicht von
rund 140 kg auf einer Kreisbahn nach oben in die Ecke der
Sonnenblende. Alles in allem verteilt Friedrich zurzeit insgesamt
413 kg Eigengewicht auf seine Gliedmaßen.
Sekunde 0,3 Friedrich hat jetzt ein
etwas leichteres Schicksal: Er ist mit Fliegen beschäftigt, er
ist noch unterwegs zu den Hindernissen. Seine gebrochenen Knie
kleben am Armaturenbrett, mit den Händen hält er fest das
Lenkrad, das sich unter seinem Griff elastisch biegt, und ihn um
weitere 5 km/h abbremst.
Sekunde 0,4 Friedrich ist noch immer
unterwegs, sein Becken stößt gegen den Lenkradkranz. Friedrich
ist in diesem Moment nur etwa 100 kg schwer. Die Lenksäule biegt
sich unmerklich nach oben. Da kommt der furchtbare Moment, indem
der schwerste und stabilste Teil des Wagens, der Motor, an den
Baum kracht.
Sekunde 0,5 ist soeben vorbei. Motor und
Friedrich stehen still. Nur der Kofferraum fährt noch mit 50 oder
60 km/h. Die Seitenwände des Wagens überholen sich selbst. Die
Hinterräder bäumen sich hoch auf, zwei drei Meter hoch. Aber der
Wagen interessiert uns jetzt nicht: Was ist mit Friedrich in
dieser Zeit passiert? Friedrich kam im Verlauf einer
Zehntelsekunde zum Stillstand. Sein Gewicht wuchs auf 973 kg an.
Mit dieser erbarmungslosen Gewalt wurde er auf die Lenksäule
geschleudert. Das Lenkrad, an dem er sich noch immer fest hielt,
brach unter dieser Stoßkraft zusammen wie ein morsches Brezel.
Mit der Kraft von rund 870 bis 920 kg (je nach Stärke des
Volants) dringt die Lenksäule als stumpfe Lanze in seine Brust.
Gleichzeitig rammt der Kopf mit einem betäubenden Schlag die
Windschutzscheibe. Hätte sich Friedrich nicht mit so übermenschlicher
Kraft am Lenkrad fest gehalten, dann würde er vielleicht auch
1.300 kg schwer geworden sein, in diesem Moment. Und dabei wären
ihm die festgeschnürten Schuhe von den Füßen geflogen.
Noch eine oder zwei Zehntelsekunden,
dann ist Friedrich tot.
Nach sieben Zehntelsekunden steht der
Wagen still. Das Unglück ist vorbei. Sagen sie einmal
"einundzwanzig" das ist eine Sekunde. Und nun sagen sie
"zwanzig": Das ist die Zeit in die Ewigkeit für
Friedrich gewesen...
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Die Feuerwehr ist da

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Ich wünschte Du könntest
....
Gedanken eines Feuerwehrmannes
Ich wünschte, du könntest den Kummer des
Geschäftsmannes sehen, als sein Lebenswerk in Flammen aufging
oder die Familie, die nach Hause kam, nur um ihr Haus und ihre
Habseligkeiten beschädigt oder sogar zerstört vorzufinden.
Ich wünschte, du könntest fühlen, wie es
ist, ein brennendes Schlafzimmer nach eingeschlossenen Kindern
abzusuchen; die Flammen schlagen über deinen Kopf hinweg, während
des Kriechens schmerzen deine Handflächen und Knie, der Fußboden
gibt unter deinem Gewicht nach, wenn die Küche unter dir zu
brennen anfängt.
Ich wünschte du könntest die Furcht in den
Augen einer Ehefrau um 3 Uhr morgens sehen, wenn ich ihrem 40
Jahre altem Ehemann den Puls fühle und keinen finde, ich beginne
mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, hoffe wider besseres Wissen
ihn zurückzuholen, aber ich weiß, dass es zu spät ist. Aber
seiner Frau und seiner Familie muss ich das Gefühl geben, dass
alles Mögliche getan wurde.
Ich wünschte, du könntest den
unvergleichlichen Geruch von brennenden Isolierungen, den
Geschmack von Ruß auf deinen Schleimhäuten, das Gefühl der
intensiven Hitze, die durch deine Ausrüstung dringt, das Geräusch
der lodernden Flammen und die Beklemmung absolut nichts durch
diesen dichten Rauch zu sehen, nachempfinden - "Sensationen,
an die ich mich zu sehr gewöhnt habe, mit denen ich zu sehr
vertraut geworden bin."
Ich wünschte, du könntest verstehen, wie es
ist, am Morgen zur Schule oder zur Arbeit zu gehen, nachdem du den
Großteil der Nacht, heiß und wieder nass durchgeschwitzt, bei
einem Großfeuer verbracht hast.
Ich wünschte, du könntest meine Gedanken
lesen, wenn ich zu einem entstehenden Feuer gerufen werde,
"Ist es ein falscher Alarm oder ein fortgeschrittenes,
atmendes Feuer? Wie ist das Gebäude konstruiert? Welche Gefahren
erwarten mich? Sind Menschen eingeschlossen?"
Ich wünschte, du könntest in der Notaufnahme
dabei sein, wenn der Arzt das hübsche 5 Jahre alte Mädchen für
tot erklärt, nachdem ich es zuvor 25 Minuten lang versucht habe
am Leben zu halten; sie wird nie zu ihrem ersten Date gehen können
oder jemals wieder die Worte "Ich liebe dich, Mama"
sagen können.
Ich wünschte du könntest die Frustration im Führerhaus
des Löschfahrzeuges fühlen, der Maschinist drückt seinen Fuß
fest auf die Bremse, mein Daumen drückt wieder und wieder den
Schalter des Presslufthorns, wenn du dir vergeblich versuchst
Vorfahrt an einer vorfahrtberechtigten Kreuzung zu verschaffen
oder im dichten Verkehrsstau. Wenn du uns brauchst, wann auch
immer es ist, deine ersten Worte nach unserem Eintreffen werden
sein: "Es hat fast eine Ewigkeit gedauert bis ihr hier
wart!"
Ich wünschte, du könntest meine Gedanken
lesen, wenn ich helfe, eine junge Frau aus den zertrümmerten
Resten ihres Wagens zu ziehen, "Was wäre, wenn es meine
Schwester, meine Freundin oder eine Bekannte ist? Wie werden ihre
Eltern reagieren, wenn vor ihrer Tür ein Polizist steht, der
seine Mütze in den Händen hält?"
Ich wünschte, du könntest wissen, wies es
sich anfühlt nach Hause zu kommen, meine Eltern und Familie zu
begrüßen, aber nicht das Herz zu haben ihnen zu erzählen, dass
ich beinahe von meinem letzten Einsatz nicht zurückgekommen wäre.
Ich wünschte, du könntest die physische,
emotionale und mentale Belastung von stechengelassenem Essen,
verlorenem Schlaf und verpasster Freizeit vorstellen, zusammen mit
all den Tragödien, die meine Augen gesehen haben.
Ich wünschte, du könntest verstehen, wie es
ist, einen kleinen Jungen auf deinem Arm zu tragen, der fragt,
"Ist meine Mama O.K.?", und es ist dir unmöglich, ihm
in die Augen zu schauen, ohne dass dir die Tränen in die Augen
steigen und weißt nicht, was du sagen sollst. Oder wie es ist,
einen alten Freund zurückzuhalten, der mit ansehen muss, wie sein
bester Kumpel in den Rettungswagen getragen wird, und du weißt
genau, dass er nicht angeschnallt war.
Solange du dieses Leben nicht durchgemacht
hast, wirst du niemals wirklich verstehen oder einschätzen können,
wer ich bin, was wir sind oder was unsere Arbeit wirklich
bedeutet.
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Die Idioten von der Feuerwehr
und andere Hilfsorganisationen
Stellen Sie sich bitte einmal vor, daß Sie an einer
Hauptverkehrsstraße wohnen. Nachts um drei Uhr fährt mit Tatü
Tata und Radau- die Feuerwehr, der Rettungsdienst, das technische
Hilfswerk oder eine der anderen Hilfsorganisationen mit ihren größtenteils
freiwilligen und somit "unbezahlbaren" Helfern an Ihrem
Haus vorbei. Sie werden sofort wach und denken eventuell...
... "Hoffentlich kommen die noch
rechtzeitig?"
oder
..."Na ja, nach §35 StVO muß der
Fahrer ja mit
Blaulicht und Martinshorn fahren"
oder (am wahrscheinlichsten)
..."Müssen diese Idioten wieder so
einen Krach machen?"
Aber haben Sie auch schon einmal daran gedacht,
dass diese Idioten vor fünf Minuten noch genauso friedlich in
ihrem Bett schlummerten wie Sie?
Dass diese Idioten auch um sechs Uhr früh
wieder raus müssen, wie Sie?
Dass diese Idioten, wenn sie nach zwei oder
drei Stunden wieder ins Bett fallen sowieso nicht mehr schlafen können,
weil man halt nicht so gut schläft, wenn man gerade einen
Menschen aus einem brennenden Haus oder verunfallten Fahrzeug
gerettet hat?
Aber wahrscheinlich werden Sie gar nicht wach,
weil unsere Fahrer aus Rücksicht auf Sie trotz § 35 StVO das
Martinshorn auslassen, oder weil Sie nicht an einer
Hauptverkehrsstraße wohnen. Dann haben Sie eben Glück und
brauchen sich nicht über die "Idioten" von der
Feuerwehr, dem Rettungsdienst, dem THW oder von den anderen
Hilfsorganisationen aufregen.
... außerdem denken die inzwischen schon selbst:
"Warum mache ich IDIOT das
eigentlich???"
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Tod der Unschuldigen
Ich ging zu einer Party, Mama,
ich erinnerte mich, was Du sagtest.
Du ermahntest mich, nicht zu trinken, Mama,
also trank ich Soda stattdessen.
Ich fühlte mich richtig stolz, Mama,
so wie Du es mir vorausgesagt hattest.
Ich habe nicht getrunken, um dann zu fahren,
Mama,
obwohl mir die anderen sagten, es sei nichts dabei.
Ich weiß, ich tat das Richtige, Mama,
ich weiß, Du hast immer recht.
Nun ist die Party zuende, Mama,
und alle fahren sie fort.
Als ich in meinen Wagen stieg, Mama,
wusste ich, ich würde rasch nach Hause fahren,
weil Du mich so erzogen hast,
verantwortungsbewusst und lieb.
Ich fuhr also los, Mama,
aber als ich auf die Straße auffuhr,
sah mich der andere Wagen nicht, Mama,
er fuhr einfach über mich drüber.
Als ich lag auf dem Asphalt, Mama,
hörte ich den Polizisten sagen,
"Der andere Typ war betrunken", Mama,
Und nun bin ich es, die bezahlen wird.
Ich liege hier sterbend, Mama...
Ich wünsche Du wärst bald hier.
Wie konnte das geschehen, Mama?
Mein Leben zerplatzte wie ein Ballon.
Überall um mich ist Blut, Mama,
das meiste davon ist meins.
Ich höre den Arzt sagen, Mama
bald werde ich sterben.
Ich wollte Dir nur sagen, Mama,
ich schwöre, ich hab nichts getrunken.
Es waren die anderen, Mama,
die anderen haben nicht nachgedacht.
Er war wohl auf derselben Party wie ich.
Der einzige Unterschied ist, er hat was getrunken
Und ich werde sterben.
Warum betrinken sich die Leute, Mama?
Es kann ihr ganzes Leben zerstören.
Jetzt fühl ich heftige Schmerzen.
Es sticht wie ein Messer.
Der Typ, der mich anfuhr, der geht, Mama,
und ich denke, das ist nicht fair.
Ich liege hier im Sterben
Und alles, was er kann, ist, zu starren.
Sag meinem Bruder, er soll nicht weinen, Mama,
schreibt "Papas Mädchen" auf mein Grab.
Jemand hätte ihm sagen sollen, Mama,
kein Alkohol hinter dem Steuer.
Wenn sie es im bloß gesagt hätten, Mama,
wäre ich noch am Leben.
Mein Atem wird kürzer, Mama,
ich bekomme solche Angst.
Bitte, weine nicht um mich, Mama.
Du warst immer da, als ich Dich brauchte.
Ich hab ich nur noch eine letzte Frage, Mama.
Bevor ich mich verabschiede.
Ich bin nicht betrunken gefahren,
also warum bin ich diejenige, die stirbt?
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